Kinder lernen, anders oder mehr noch als Erwachsene, mit allen Sinnen. Sie müssen sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, um zu „begreifen“. Alle Dinge wollen im unmittelbaren Erfahren erforscht werden. Dazu brauchen sie Ruhe, Zeit und Raum.
Der Wald hat auf Groß und Klein eine beruhigende Wirkung. Er hat als dritter Baustein (Erzieherinnen, Gruppe, Wald) einen großen Anteil an dem Geschehen und Empfinden für die Kinder.
In ihrem alltäglichen Erleben des Waldes lernen die Kinder Wertschätzung gegenüber der Natur und was es bedeutet achtsam mit dieser umzugehen.
Das ganzheitliche Erleben und Lernen im Wald fördert im hohen Maße die motorische Entwicklung der Kinder. Beispielsweise das Laufen über den unebenen Waldboden möchte gelernt sein. So ist es nicht unüblich, dass zu Beginn eines Kindergartenjahres, die Dreijährigen über so manche Wurzeln stolpern.
In unserer Arbeit mit den Kindern sind klare Strukturen sehr wichtig. Einfache, nachvollziehbare und sich wiederholende Regeln geben den Kindern Sicherheit. Wir haben ein vorgegebenes Zeitgerüst mit Morgen-, Frühstücks- und Abschlusskreis. Dieses regelmäßige Versammeln im Kreis gibt den Kindern eine wichtige Orientierung in ihrem Tagesablauf.
Das freie Spiel nimmt im Kindergartenalltag einen großen Raum ein. Wir schaffen für die Kinder ganz bewusst Freiräume, in denen sie sich innerhalb klarer Regeln „unbeobachtet“ entfalten können. Nicht das Schnelle, das Hektische oder die Menge an Angeboten prägt unsere Arbeit mit den Kindern. Die Kinder haben damit die Möglichkeit, begleitet von einer liebevoll zurückhaltenden Präsenz der Erzieherinnen, in ihr Spiel einzutauchen und zu versinken.
Das reduzierte Angebot von Spielzeug fordert die Kinder auf, sich in ihrem Spiel unmittelbar auf das zu beziehen, was der Wald ihnen an Naturmaterialen bietet. Die Kreativität der Kinder wird gefordert und gefördert, so wird aus einem Stock ein Ritter und ein Baumstumpf zur Ritterburg.
Die Beziehung zwischen jedem einzelnen Kind und dem Pädagogen ist für uns ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Unser Waldkindergarten ist für das Kind nach dem Elternhaus meist der zweite Erfahrungsraum, in welchem es gruppendynamische Prozesse erleben kann. Diese Prozesse bilden die Grundlage für die Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Individuum.
Der Kontakt zu Gleichaltrigen ist unersetzlich. Im gemeinschaftlichen Erleben lernen sie, aufeinander zu- und miteinander umzugehen, Konflikte zu ertragen und gemeinsam zu lösen. Da keine Wände und kein Dach die Kindergruppe schützend umschließen, sind die Kinder stärker aufeinander angewiesen. Das soziale Miteinander ist im Wald von großer Bedeutung und kann intensiv erlebt und erfahren werden. Die Gruppe trägt den Einzelnen und der Einzelne trägt die Gruppe.
Das Kind kann alleine oder in der Gruppe neue Erfahrungen sammeln. Zum Beispiel alleine den Mistkäfer beobachten oder die anderen Kinder rufen, um sie an seiner Entdeckung teilhaben zu lassen.
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